Unsere Welt ist zunehmend digital und die ständige Verfügbarkeit der eigenen Daten für Unternehmen unverzichtbar. Eine gut aufgestellte und sichere Bereitstellung von IT-Systemen und Daten ist nicht nur entscheidend für den Betrieb, sondern auch für das Vertrauen der Kunden. Mit der Nutzung eines Colocation Centers kann die Sicherheit der IT-Systeme und der Daten nachhaltig verbessert werden. Diese Rechenzentren setzen auf hohe Sicherheitsstandards, redundant aufgebaute Systeme und leistungsfähige Netzwerkinfrastruktur. Was aber passiert, wenn es dennoch zu einem Ausfall kommt. Wie kann sichergestellt werden, dass Daten im Notfall schnell wiederhergestellt werden können? An diesem Punkt setzt die sogenannte Disaster Recovery an.
Datenverfügbarkeit – warum ist sie so wichtig?
Die ständige Verfügbarkeit von Daten ist unverzichtbar. Ist eine Website oder ein Online-Shop über Stunden nicht erreichbar, können Interessenten und Kunden nicht einkaufen oder sich über das Unternehmen informieren. Nicht selten wirkt sich das neben dem Umsatz auch auf das Firmenimage negativ aus. Eine zuverlässige Datenverfügbarkeit bedeutet eben, dass die Systeme und Daten jederzeit verfügbar sind. Ausfälle können erhebliche finanzielle Verluste nach sich ziehen, insbesondere wenn diese häufiger vorkommen.
Die Sicherstellung der ständigen Verfügbarkeit der Daten ist mit einigen Herausforderungen verbunden. Es gibt viele Faktoren, die einen Ausfall verursachen können, und nicht alle sind beeinflussbar:
- Technische Probleme wie Softwarefehler oder ein Hardwareausfall
- Cyberangriffe
- Menschliches Versagen
- Naturkatastrophen (z. B. Überschwemmungen)
Diese Herausforderungen machen es umso wichtiger, auf umfassende Schutzmechanismen und eine solide Infrastruktur zu achten. Die Redundanz in Colocation Centern ist ein wichtiger Schritt, um die notwendige Sicherheit der Datenverfügbarkeit zu gewährleisten. Hardware, Stromversorgung und auch Anbindung werden hier redundant angelegt, um den Ausfall einzelner Komponenten abzufangen. Verschiedene Sicherheitsmechanismen wie Firewalls, Kameras und Sicherheitsdienste sorgen für Schutz vor Angriffen von außen. Eine gute und schnelle Netzwerkanbindung sorgt gleichzeitig für einen schnellen und stabilen Zugriff auf die hier gespeicherten Daten. So können Ausfallzeiten deutlich reduziert und die Datenverfügbarkeit zuverlässig sichergestellt werden.
Disaster Recovery – Was ist das?
Dennoch ist nichts zu 100 % sicher. Die Wahrscheinlichkeit eines Notfalls kann reduziert werden, aber auszuschließen ist er nicht. Was aber können sich Unternehmen auf ein solches Worst-Case-Szenario vorbereiten? Disaster Recovery beschreibt die Maßnahmen zur Wiederherstellung von IT-Diensten oder gelöschten Dateien, nachdem diese durch Cyberangriffe, Stromausfälle oder Katastrophen gelöscht oder unbrauchbar geworden sind. Alternativ wird Disaster Recovery daher auch gern als Datenrettung oder Datenwiederherstellung bezeichnet. Für den Ernstfall sollte jedes Unternehmen einen Notfallplan haben, mit dem die Daten schnellstmöglich wiederhergestellt werden können. Ein solcher Disaster Recovery Plan gibt genau vor, was getan werden muss, falls nur einzelne Bereiche ausfallen, oder was zu tun ist, wenn alle Daten verloren gegangen sind.
Disaster Recovery Plan – Strategien für Unternehmen
Unabhängig von der Größe des Unternehmens: Ein Notfallplan für den Ausfall der IT-Systeme ist in jedem Fall sinnvoll. In diesem werden nicht nur die notwendigen Schritte für die Wiederherstellung festgehalten, sondern auch alle Informationen zu Lizenzen oder Verantwortlichen notiert. So kann sichergestellt werden, dass alle Systeme schnell wieder einsatzfähig sind.
Für die Erstellung eines solchen Notfallplans sind zwei Punkte wichtig:
- RTO – Recovery Time Objective: Wie lange dauert es, die unbrauchbaren Daten vollständig wiederherzustellen, sodass die Geschäfts- und Produktionsprozesse wieder normal weiterlaufen können?
- RPO – Recovery Point Objective: In welchen Abständen sollten die Daten gesichert werden, um möglichst viele aktuelle Daten retten zu können?
Diese beiden Punkte können je nach Unternehmen leicht variieren. Grundsätzlich gilt jedoch: Je aktueller die wiederhergestellten Daten, desto besser. Es gibt unterschiedliche Strategien für Unternehmen, die eigenen Daten abzusichern. Hierbei wird zwischen der sogenannten Hot-Site-Strategie, der Cold-Site-Strategie und einer cloudbasierten Lösung unterschieden. Im Falle der Hot-Site-Strategie wurde ein voll ausgestattetes Rechenzentrum im Ernstfall einspringen und die Datenverfügbarkeit direkt sicherstellen. Im Falle der Cold-Site-Strategie wird dagegen für redundante Systeme und Infrastrukturen gesorgt. Sie ist kostengünstiger, da hier die notwendigen Bestandteile zwar vorhanden, aber nicht durchgängig im Betrieb sind. Bei cloudbasierten Lösungen sind alle Daten in einer Cloud gesichert und können von dieser schnell wiederhergestellt werden. Jede dieser Strategien hat ihre Vor- und Nachteile, die sich mit der Nutzung eines Colocation Centers allerdings ausgleichen lassen.
Vorteile eines Colocation Centers in der Disaster Recovery
Colocation Centren werden von Unternehmen auf unterschiedliche Weise genutzt. Natürlich kann es als primäres Data-Center für das Unternehmen verwendet werden. Es eignet sich allerdings auch als sekundärer Standort für die kritischen Systeme des primären Systems oder generell als Disaster Recovery Umgebung. Der letzte Fall ist insbesondere dann eine Option, wenn das Rechenzentrum weit genug vom primären Datenstandort entfernt ist. So kann es bei einem ernsthaften Zwischenfall schnell einspringen. Mit einem Colocation Center lassen sich alternative Disaster Recovery Standorte aufbauen, an denen Geräte und natürlich Daten sicher aufbewahrt werden. Aber auch unabhängig davon bringt ein Colocation Data Center einige Vorteile mit sich, wenn Unternehmen auf eine solide Disaster Recovery Strategie setzen möchten.
Große Pluspunkte sind vor allem die Kosteneffizienz, die Flexibilität und die professionelle Verwaltung in diesen Zentren. In einem Colocation Center wird die komplette Infrastruktur bereitgestellt und für die notwendige Redundanz gesorgt. Durch ihre räumliche Größe sind sie zusätzlich auch sehr flexibel und bieten Unternehmen damit genug Raum, um sich bei Bedarf zu vergrößern.
Als Dienstleistung neben dem eigentlichen Colocation Geschäft, kann die Betruung des Backups und der Disaster Recovery Strategie durch Experten erfolgen, die sich um die regelmäßigen Wartungen und Updates von Hard- und Software kümmern. Notwendige Schulungen müssen hier nicht mehr von einzelnen Unternehmen getragen werden, sondern kommen allen im Center untergebrachten Firmen zugute. Die Sicherheit und Verfügbarkeit der Daten ist eines der höchsten Güter im Rechenzentrum, weshalb hier ständig auf die besten und effizientesten Lösungen inkl. eines guten Disaster Recovery Plans geachtet wird.
Fallbeispiele
Die folgenden Beispiele zeigen, wie eine gute Strategie zur Datenrettung den Unterschied machen kann:
- E-Commerce: Durch die Sicherung der eigenen Daten in einem Colocation-Zentrum konnte das Unternehmen bereits wenige Minuten nach einem Serverausfall wieder den Betrieb aufnehmen.
- Finanzdienstleistungen: Ein Dienstleister hatte durch einen Cyberangriff Daten verloren. Dank einer guten Backup- und Recovery-Strategie konnte er bereits nach wenigen Stunden wieder online gehen.
Disaster Recovery – häufige Fehler
Die Sicherheit und ständige Verfügbarkeit der eigenen Daten sind für viele Unternehmen von großer Bedeutung. Dennoch machen viele Firmen noch immer Fehler in Sachen Datenrettung. Zu den häufigsten Fehlern gehören zum Beispiel:
- Die verantwortlichen Mitarbeiter werden nicht ausreichend geschult.
- Sie verlassen sich auf veraltete Technologien.
- Die erstellten Recovery-Pläne werden nicht in ausreichendem Maße getestet.
- Backups werden nur sehr unregelmäßig vorgenommen.
Diese und andere Fehler lassen sich bei der Nutzung eines Colocation Centers leicht verhindern. In diesen werden die eigenen Prozesse regelmäßig überprüft und gegebenenfalls Anpassungen vorgenommen, um jederzeit höchste Sicherheitsstandards zu gewährleisten.
Fazit
Die Sicherstellung der ständigen Datenverfügbarkeit ist für Unternehmen von grundlegender Bedeutung. Eine gute Disaster Recovery Strategie ist dabei unverzichtbar, allerdings nicht immer einfach zu gewährleisten. Mit der Nutzung eines Colocation Centers können Unternehmen die Sicherheit und Verfügbarkeit der eigenen Daten deutlich verbessern. Dabei ist es nebensächlich, ob es als Teil der eigenen Strategie eingesetzt wird oder der primäre Datenstandort ist und einen passenden Disaster Recovery Plan bereitstellen muss.
FAQ - Häufig gestellte Fragen zur Disaster Recovery
Disaster Recovery beschreibt den Prozess der Wiederherstellung von IT-Systemen oder Daten, die nach einem Cyberangriff, einem Serverausfall oder beispielsweise einer Naturkatastrophe ausgefallen oder verloren gegangen sind.
Die ständige Datenverfügbarkeit ist für viele Unternehmen ein entscheidender Erfolgsfaktor. Ausfälle bedeuten daher nicht selten Umsatzeinbußen. Mit einer guten Disaster Recovery Strategie lassen sich eventuelle Ausfallzeiten deutlich reduzieren oder sogar ganz vermeiden.
Ein Plan ist zunächst reine Theorie. Es wird definiert, mit welchen Schritten der Betrieb möglichst schnell wiederaufgenommen werden kann. Durch Testen des Notfallplans wird sichergestellt, dass die einzelnen Schritte in der richtigen Reihenfolge aufgeführt sind und wirklich schnell sowie effizient funktionieren. Durch regelmäßige Tests des Disaster Recovery Plans lässt sich zudem Verbesserungspotenzial schneller erkennen.
Colocation Zentren definieren hohe Standards für die Sicherheit und Verfügbarkeit der hier untergebrachten Daten. Eine durchdachte und regelmäßig geprüfte Disaster Recovery Strategie ist in diesen Zentren unverzichtbar. Sie eignen sich aber auch als Bestandteil einer unternehmenseigenen Strategie, in dem sie zum Beispiel als Ersatz Rechenzentrum bei Ausfällen einspringen.